Station 10
“Jäjersch” Backhaus
Geschichtliches
- Erbaut auf dem Bauernhof „Jägers“ von Wilhelm Schmidt
- Fertiggestellt am 4. Juni 1885, Inschrift innen am Türpfosten(Bild1)
- Baudenkmal seit dem 14.Januar 1987
- Darstellung des Backhauses: Rechteckiger Grundriss aus dem 19. Jahrhundert Satteldach mit Schiefereindeckung
Die vordere Hälfte des Gebäudes ist als Fachwerk ausgeführt, die hintere Hälfte der Fassade ist aus Schiefersteineindeckung hergestellt worden. (Bild2) - Bewirtschaftung von der Familie Wilhelm Schmidt sen. und Wilhelm Schmidt jun. bis ca. 1957
- Derzeitiger Eigentümer: Hermann Hoffmann
- Verpachtet an die Stadt Bad Laasphe seit 1988
Das Backhaus ist voll funktionsfähig, es wird regelmäßig von der „Feudinger Backhausgemeinschaft“ zum Brotbacken genutzt.(Bilder G1-G5)
Wie funktioniert so ein Steinbackofen?
Im Wesentlichen besteht der Ofen aus einem langen, flachen Hohlraum, von der Bedienungsseite mit einer gusseisernen Tür versehen. Im hinteren Bereich ist ein regulierbarer Abzug an den Kamin angeschlossen. Vorne unterhalb der Ofentür ist eine Nische eingearbeitet, wohin die Restglut und die Asche nach dem Aufheizen verbracht wird. Hier vorne ist auch die Frischluftzufuhr regulierbar.
Der Hohlraum des Ofens dient als Feuerstelle und Backraum zugleich (Bild3). Die Befeuerung erfolgt mit sogenanntem Schanzenholz (dünnes Buchenholz von ca. 2cm bis 8cm dick)(Bild4). Nachdem die Steinauskleidung durch das Feuer genügend erhitzt worden ist, das Holz weitestgehend verbrannt ist, werden Restglut und Asche entfernt(Video1). Jetzt können die Brotlaibe in den Ofen gebracht werden(Bild5; Video2; Bild6).
Das Backhaus wurde natürlich von dem Eigentümer und auch von den umliegenden Bauernhäusern zum Brot- und Kuchenbacken genutzt.
Die Backtermine wurden bei Bedarf nachgefragt und der Reihe nach vergeben.
Der Ofen musste zum Backtermin vom jeweiligen Benutzer mit getrocknetem Schanzenholz geheizt werden. Die richtige Hitze (Backtemperatur) stellte man an der Verfärbung von in den Ofen gehaltenen trockenen Kornähren fest. Strohgeht auch! (Video3)
Die Restglut und die Asche wurden mit dem sogenannten Kiss aus dem Ofen in eine unter dem Ofen befindliche Nische befördert. Mit dem „Wisch“, einem feuchten Tuch, entfernte man die restlichen Rückstände des Feuers aus dem Ofen.
Jetzt konnten die Brotlaibe, welche inzwischen auf Backbrettern an den Seiten im Backhaus abgestellt waren, mit dem „Haaler“ in den Ofen eingeschoben werden. (Bild5)
Nach der erfahrungsgemäßen Backzeit, die natürlich besonders im Endstadium überprüft werden musste, wurde das Brot wiederum mit dem „Haaler“ aus dem Ofen herausgeholt (Bild7; Bild8; Bild9).
Nach der erfolgten Endreinigung musste der vor dem Backen abzuholende Backhausschlüssel wieder abgegeben und der ortsübliche Nutzungsobulus entrichtet werden.
Quelle: H.Hoffmann